Sich in gegenseitiger Achtung und Würde zu begegnen gehört heutzutage zum wertvollen Erziehungsziel der Eltern und Schule. Wie so etwas im Alltagsleben umgesetzt werden kann, wurde jetzt in einem besonderen Schülerprojekt der Georgsanstalt/BBS II in Uelzen im Rahmen des berufsbezogenen Unterrichts für die 18 Schülerinnen und Schüler im Alter von 16 bis 30 Jahren deutlich. Auf Initiative der beiden Lehrerinnen für Fachpraxis. Regina Schulz und Marion Reusch wurde jetzt über mehrere Wochen lang tageweise für den Uelzener Tagestreff gekocht. „Das passt auch zu unsere curricularen Vorgaben. Die Schüler sollen lernen komplexe Gerichte in großer Menge zu zubereiten. So kommt auch unsere Großküche gezielt zum Einsatz“, ist von Regina Schulz zu erfahren. Durch Berichterstattung in der AZ und die Arbeitslosenzeitung „Hinz und Kunz“ kam ihr die Idee mit dem Tagestreff zu kooperieren. In Gruppen planten die Schüler geeignete bezahlbare Menus, bereiteten diese zu, transportierten sie in die Alte Wiesenstraße, teilte diese aus und kamen ins Gespräch mit den Menschen dort. „Wir wollten auch Hintergründe erfahren, Vorurteile ausräumen, unseren Blickwinkel ändern. Aber reine Interviews sollten es nicht sein. Die menschliche Begegnung stand im Vordergrund“, fasst Larissa B. zusammen. Eine Menge Beobachtungen und Erfahrungen wurden gemacht. „Mir hat das Projekt gezeigt, wie lieb diese Menschen, die dort hinkommen sind. Sie teilen alles und gehen liebevoll miteinander um“, sieht es Melissa S. .
Andere haben in Gesprächen erfahren, dass nicht jeder unbedingt dafür etwas kann, in die Obdachlosigkeit reingerutscht zu sein. Wieder anderen sind unangenehme Gerüche aufgefallen oder das die Tischmanieren „ziemlich gewöhnungsbedürftig“ waren.
Die Großküche mit ihren großen Maschinen konnte soll kennengelernt werden und Ressourcennutzung. Ein Aspekt galt der reinen zielgerichteten Organisation. Was soll auf den Tisch?
Die Speisekarte reichte von Hühnerfrikassee mit Kartoffeln, über einen leckeren Fischauflauf, bis hin zu Königsberger Klopsen und Gulasch. Natürlich immer mit einer tollen Nachspeise, die besonders begehrt war. Ein weiterer Aspekt galt der sozialen Begegnungen. Da gab es vorweg schon Ängste ins Gespräch zu kommen oder in Erfahrung zu bringen welchen Bedarf die Obdachlosen haben oder benötigen.
Schlusswort von Pascal S: „Wenn ich heute einen Obdachlosen sehe, werde ich nicht daran vorbei gehen, sondern schaue, dass ich ihm etwas zu essen oder trinken hole. Damit können sie doch oft mehr anfangen als mit Geld.“
Von Ute Bautsch-Ludolfs