Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einem neuen Image-Film der Stader Junglandwirte. Er zeigt die ganze Vielfalt der Landwirtschaft im Raum Stade von der Milchproduktion, der Schweinehaltung, dem Ackerbau bis zur Obsterzeugung. Die jungen Landwirtinnen und Landwirte zeigen ihre ganze Begeisterung für den Beruf. „Es war die beste Entscheidung meines Lebens, Landwirtin zu werden“ sagt Nicole Tiedemann im Film und ihr Kollege Ulrich Mießner betont die lange Familientradition der bäuerlichen Wirtschaft auf seinem Hof. Der Film will Menschen, die zunehmend keinen Bezug zur Landwirtschaft mehr haben zeigen, dass junge Landwirte ihre gesellschaftliche Verpflichtung der Produktion hochwertiger Nahrungsmittel mit Leidenschaft nachkommen. Er greift auch die Kritik an der Landwirtschaft auf, zeigt jedoch bewusst kein romantisches Landbild sondern moderne Agrarproduktion.
Enno Bahrs von der Universität Hohenheim beantwortete die Frage, ob Strukturwandel auch in Zukunft notwendig sei, mit einem eindeutigen „JA“. Strukturwandel ergebe sich allein dadurch, dass Betriebe unterschiedlich erfolgreich seien, die Nachfrage der Verbraucher sich verändere und weil es technischen Fortschritt gebe. Die Gesellschaft könne nicht von einer Gruppe von Menschen, also den Landwirten, verlangen, dass diese das romantische Bild vom Land erhielten. Technischer Fortschritt halte auch die Landwirtschaft für den Nachwuchs attraktiv. Schon heute seien die Hälfte der Betriebsleiter über 50 Jahre und ausreichender Nachwuchs fehle. Strukturwandel in der Tierhaltung sei noch mal ein Sonderfall, weil dieser viel mehr als im Ackerbau über die Politik steuerbar sei. Umweltvorschriften und Fördermaßnahmen können die Strukturwandel beschleunigen und bremsen.
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Motto : Gerüstet für die Zukunft
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DIe Stader Junglandwirtinnen und Junglandwirte
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Vermarktung von Äpfeln: Matthias Schmoldt
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Geschätzt 800 Teilnehmer
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Clemens Dirscherl von der evangelischen Kirche forderte die Junglandwirte auf, sich nicht in eine reine Abwehrhaltung gegen über der Gesellschaft und Politik zurückzuziehen. Die Landwirtschaft habe einen sehr guten Ruf, sei aber wenig dialogfähig. Sie müsse sich den Fragen bezüglich Klimaschutz, Billigexporte und Tierschutz stellen. In Zukunft komme es bei den Produkten weniger auf die Ergebnisqualität als auf die Prozessqualität an. Immer mehr Verbraucher legten bei ihren Konsumentscheidungen ethische Maßstäbe an. Landwirtschaft sei nicht mit Wirtschaftszweigen die tote Gegenstände herstellten: „Tiere sind doch keine Schrauben!“ zu vergleichen. Die Landwirtschaft brauche ein neues Leitbild, eine Unternehmenskultur. Er forderte die Landwirte auf Durchsicht (Transparenz), Einsicht, Rücksicht, Weitsicht und Nachsicht zu zeigen.
Wie kann man sich vom Preisdiktat des Handels und es Weltmarktes abkoppeln? Wie kann ich als Produzent einen größeren Teil an den Verbraucherausgaben bekommen?
Wie das gehen kann zeigte Jan-Hendrik Langeloh aus Hamburg, der mit seinem Milchhof Reitbrook im Süden Hamburgs private Kunden mit 9 Auslieferungsfahrzeugen mit Joghurt und Frischmilch beliefert. Enger Kontakt zum Kunden und ständiger Dialog über die Produktion gehören zum Geschäftsmodell. Weg von der Massenware wollte auch Matthias Schmoldt. „Unsere Äpfel sind ihren Preis wert und den müssen wir verteidigen„ sagt Schmoldt. Das geht aber nur, wenn wir einzigartige Ware anbieten und besondere Sorten produzieren.
Die Ebstorfer Fachschüler konnten viele interessante Eindrücke und Anregungen mit in den Unterricht und ihre Betriebe nehmen. Der Eindruck des Vorsitzenden der Junglandwirte Eric Brenneke, dass die Landwirtschaft „gut gerüstet für stürmische Zeiten“ sei sollte sich als richtig erweisen.